Inklusion bedeutet für mich… „dass alle Kinder gleichberechtigt am Unterricht teilnehmen können, unabhängig von ihren Voraussetzungen“, „das Potenzial der Vielfalt zu nutzen“ und „jeder Mensch in seiner Individualität akzeptiert wird“. Diese und weitere Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn des Online-Fachtags verdeutlichen: Die eigene Haltung ist die Grundvoraussetzung für gelingende Inklusion.
Bereits in seinen Begrüßungsworten stellte Steffen Haller, Vertreter der Seminarleitung, die Bedeutung dieser Haltung in den Mittelpunkt seiner inspirierenden Rede. Er war überzeugt, dass diese Veranstaltung etwas Besonderes sein wird und appellierte: „Lassen Sie Ihr Herz berühren – dann wird dieser Tag für Sie unvergesslich!“ Die Expertise der Kolleginnen und Kollegen vom Sonderpädagogischen Seminar Freiburg, vom Schulamt Donaueschingen, sowie von Lehrkräften, die in der Inklusion tätig sind, wird maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beitragen, so Sieglinde Opinc, Mitorganisatorin des Fachtags.
Der Vormittag wurde von den Ausbilderinnen und Ausbildern des SAF Freiburg - Abteilung Sonderpädagogik – gestaltet. Im Fokus standen die „Gelingensfaktoren für inklusive Bildungsangebote“. Die Referentinnen und Referenten zeigten Wege auf, wie individuelle Lernvoraussetzungen bestmöglich gefördert werden können. Dabei behandelten sie Themen wie den bewussten Umgang mit Heterogenität, Praxisbeispiele, rechtliche Rahmenbedingungen sowie die Bedeutung pädagogischer Kooperation.
Um den Prozess des Feststellungsanspruchs anschaulich zu vermitteln, entschieden sich die Lehrbeauftragten Manuel Binder und Martin Baumann gemeinsam mit ihrer Kollegin Silvia Kopp, das Verfahren in einem Rollenspiel darzustellen. Die lebendige Inszenierung, ergänzt durch Unterbrechungen zur Reflexion auf Metaebene, ermöglichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, eine konkrete Situation in all ihren Details „live mitzuerleben“. In der anschließenden Frage- und Feedbackrunde konnten eigene Wahrnehmungen und Praxiserfahrungen eingebracht werden.
Am Nachmittag wurde eine vielfältige Auswahl an Workshops angeboten, die praktische Kompetenzen vertieften und den Austausch förderten. Dabei konnten die Teilnehmenden beispielsweise in inklusivem Sportunterricht erarbeiten, wie Bewegung für alle Kinder aktiv und mit Freude gestaltet werden kann. Es wurden Strategien im Umgang mit herausforderndem Verhalten vorgestellt, die verschiedene Perspektiven beleuchten. Zudem gab es Angebote zur systemischen Gesprächsführung, bei denen die angehenden Lehrkräfte als Regisseurinnen und Regisseure in Beratungsgesprächen agieren. Auch der Einsatz digitaler Medien zur Differenzierung und Individualisierung im Unterricht wurde thematisiert. Ein Angebot beschäftigte sich exemplarisch mit der Schulentwicklung der GMS Aldingen, in der Inklusion als Impuls für nachhaltige Schulprozesse genutzt wird. Weitere Workshops beschäftigten sich mit Indikatoren für inklusiven Unterricht, sowie mit beruflicher Orientierung für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf sonderpädagogische Förderung. Die Auseinandersetzung mit Strategien für den Nachteilsausgleich rundete das vielfältige Angebot ab.
Fazit des Fachtags: Inklusion ist kein Selbstläufer. Mit der richtigen Haltung, Vertrauen in das Gelingen, sowie dem Wissen darüber, wie inklusive Kulturen geschaffen, Strukturen etabliert und Praktiken entwickelt werden, kann Inklusion zu etwas Großartigem werden: einem Lernort für wirklich ALLE.
Matthias Meyenburg